Radball und Radpolo

Radball

Radball ist eine Radsportart, bei der mit speziellen Fahrrädern in Mannschaften auf Tore gespielt wird. Die meistverbreitete Art des Radballs ist der 2er-Radball. Es wird in der Halle gespielt und von zwei Mannschaften zu je zwei Spielern durchgeführt. Weitere Disziplinen sind 5er-Radball und 6er-Rasenradball. Während 5er-Radball auch in der Halle stattfindet, wird Rasenradball von Mannschaften mit je sechs Spielern auf Rasen gespielt. Es gibt feste Spielregeln nach denen gespielt wird. Das für diesen Sport modifizierte Fahrrad mit 22, 24 oder 26 Zoll Felgengröße ist durch seine 1:1-Übersetzung auf die starre Nabe, den speziellen Lenker und eine lange waagerechte Sattelstütze gekennzeichnet. Die starre Übersetzung der Trittbewegungen auf das Hinterrad ermöglichen das Rückwärtsfahren und das Stehen im Tor.

In Deutschland sind die meisten Radballvereine über den Bund Deutscher Radfahrer organisiert. Nur noch wenige, bereits sehr lang bestehende Vereine gehören zum Rad- und Kraftfahrerbund Solidarität.

Bei den Erwachsenen (Elite) wird auf Bundesebene in der 1. und 2. Bundesliga gespielt, innerhalb des Landesverband Niedersachsen gibt es die Oberliga, Verbandsliga und Landesliga.

2er-Radball

Es spielen immer zwei Mannschaften gegeneinander, wobei jede Mannschaft aus zwei Spielern besteht. Die Spielzeit beträgt je nach Altersklasse 2 mal 5 Minuten bei den Schülern (U11), (U13), (U15) und (U17), 2 mal 6 Minuten bei den Junioren (U19) und 2 mal 7 Minuten bei den Erwachsenen (Elite).

Gespielt wird mit einem Ball, der einen Durchmesser von 17 bis 18 cm hat und 500 bis 600 g schwer ist. Gefüllt ist er in der Regel mit Rosshaar oder Rehhaaren. Das Spielfeld muss bei offiziellen internationalen Wettkämpfen 14 mal 11 m messen, kann aber bei nationalen Wettkämpfen in beide Richtungen um max. 2 m verkleinert werden. Es ist mit einer 30 cm hohen schrägen Bande umgeben. Die Tore haben ein Maß von 2 mal 2 Metern.

5er-Radball

Beim 5er Radball spielen fünf Spieler in jeder Mannschaft, einer von ihnen ist der Torwart und muss als solcher gekennzeichnet sein. Bei diesem Sport gibt es pro Team noch zwei Auswechselspieler, die „fliegend“ eingewechselt werden können (ähnlich wie beim Eishockey oder Hallenfußball).

Die Spielzeit beträgt 2 mal 15 Min. Gespielt wird auf einem Handballfeld mit Handballtoren. An den Seitenlinien stehen wie beim 2er-Radball Banden.

6er-Rasenradball

Der ältere Verband der RKB Solidarität pflegt den 6er Rasenradball noch, welcher auf einer Hälfte eines Fußballfeldes ausgeführt wird .

Entstehungsgeschichte des Radballspiels

Am Ende des 19. Jahrhunderts soll dem damals bekannten Kunstradfahrer Nick Kaufmann ein kleiner Hund vors Rad gelaufen sein. Um sich den Sturz und dem Tier eine Verletzung zu ersparen, beförderte er ihn sanft mit dem Vorderrad zur Seite. Daraus entstand die Idee des Radballs.

Diese Art und Weise einen Gegenstand zu befördern zeigte Kaufmann am 14. September 1893 gemeinsam mit John Featherly, einem anderen Kunstradfahrer, der Öffentlichkeit in Rochester. Anstatt eines Hundes nahmen sie einen Polo-Ball. Gespielt wurde dabei auf einer Art Hochrad, dem sogenannten American-Star-Bicycle.

In Amerika wurde die Sportart unter den Kunstradfahrern schnell populär und sie kam auch bald nach Europa. Dort waren offiziell die beiden Berliner Kunstradfahrer Paul und Otto Lüders die ersten beiden Radballspieler, die Radball am 10. März 1901 der deutschen Öffentlichkeit vorstellten.

Radpolo

Radpolo ist eine Radsportart, die Elemente von Radball und dem von Reitern auf Pferden gespielten Polo kombiniert. Die Teams von je zwei bis drei Radfahrern versuchen, den Ball mit einem Schläger an einem langen Stiel ins gegnerische Tor zu treiben. Es ist erlaubt, den Ball mit den Rädern abzufangen.

Bei den Erwachsenen (Elite) wird auf Bundesebene in der 1. und 2. Bundesliga gespielt, innerhalb des Landesverband Niedersachsen gibt es die Landesliga.

2er-Radpolo

Gespielt wird mit einem Ball, der einen Durchmesser von 9,5 bis 10,5 cm hat und 175 bis 240 g schwer ist. Das Spielfeld ist wie beim Radball 11 Meter × 14 Meter groß, das von einer Bande eingegrenzt wird. Gespielt wird auf ein 2 mal 2 Meter großes Tor . Es spielen zwei Teams, die jeweils aus zwei Spielern bestehen, die auf einem Spezialrad sitzen. Mit diesem kann man auch rückwärts fahren. Während des Spiels darf man weder mit dem Fuß noch mit einem anderen Körperteil den Boden berühren. Tut man das doch, muss man zuerst seine eigene Torauslinie überfahren, bevor man wieder spielberechtigt ist. Beide Spieler dürfen sowohl als Feldspieler, als auch als Torhüter tätig sein. Der Stock ist beim Radpolo einen Meter lang und hat an der unteren Seiten einen Holzstock, mit dem der Ball gespielt wird.

Es spielen immer zwei Mannschaften gegeneinander, wobei jede Mannschaft aus zwei Spielern besteht. Die Spielzeit beträgt je nach Altersklasse 2 mal 5 Minuten bei den Schülern (U15) und, 2 mal 6 Minuten bei den Junioren (U19) und 2 mal 7 Minuten bei den Erwachsenen.

Leistungsstärke bewiesen

Niedersachsen stellt sowohl im Radball als auch im Radpolo seit Jahren Spitzenmannschaften, die bundesweit ihre Leistungsstärke beweisen. Im Radball waren es Hameln mit Jörg Latzel / Karsten Hormann (Weltmeister), Hannover mit Frank Müller / Dr. Manfred Geilert (Vizeweltmeister), und aktuell Obernfeld Andre Kopp / Manuel Kopp (Deutscher Meister), die genannte Titel, aber auch gute Platzierungen auf nationaler und internationaler Ebene erreichten.

Im Radpolo dominierten zunächst die Hildesheimerinnen Born/Schmalbruch, die insbesondere von 1986 bis 1993 über acht Jahre in Folge Deutsche Meisterinnen wurden. Der RV Etelsen ist Nachfolger des RTC Merkur Hildesheim, denn die Mannschaft Jennifer Knocke/Anika Müller gewann 2010 auch den Deutschen Meistertitel zum 8. Mal in Folge und dazu noch mehrfach den Deutschlandpokal. Momentan führend auf Bundesebene sind die Mannschaften aus Frellstedt Petra Piecha / Marina Finster, Theresa Sielemann / Franziska Körtge und Obernfeld Jennifer Kopp / Sandra Rakebrand.

Geheimnis des Erfolges

Dazu beigetragen hat im Landesverband auch eine kontinuierliche Arbeit der Landesfachwarte, die seit dem Kriege über viele Jahre von Ferdinand Schinkel und seinen Nachfolgern Klaus-Peter Sonnenberg und Klaus Schmeldtenkopf gestaltet wurden, die dabei wesentlich die Entwicklung im Radball und Radpolo in Nieder­sachsen beeinflusst haben.

Stefan Huter – Koordinator Radball / Radpolo